Stegplatten – Alles, was Sie wissen müssen
Einführung: Was sind Steg- bzw. Hohlkammerplatten?
Stegplatten, auch Hohlkammer- oder Doppelstegplatten genannt, bestehen aus mehreren Schichten, die durch schmale Stege miteinander verbunden sind. Diese Bauweise schafft luftgefüllte Kammern, die die Platten besonders leicht, stabil und wärmedämmend machen. Gleichzeitig sorgen sie für hohe Lichtdurchlässigkeit, weshalb sie sich ideal für zahlreiche Einsatzbereiche wie Terrassenüberdachungen, Carports, Wintergärten oder Gewächshäuser eignen.
Am häufigsten werden Stegplatten aus Polycarbonat (PC) oder Acrylglas (PMMA) gefertigt. Beide Materialien bieten individuelle Vorteile und eignen sich für unterschiedliche Anforderungen.
Polycarbonat vs. Acrylglas – Welche Stegplatte passt besser zu Ihrem Projekt?
Schlagfestigkeit und Hagelsicherheit
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Polycarbonat gilt als nahezu unzerbrechlich. Es ist extrem schlagzäh, flexibel und selbst bei starkem Hagel oder mechanischen Belastungen kaum zu beschädigen. Damit ist es ideal für Regionen mit hoher Hagel- oder Schneebelastung.
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Acrylglas ist ebenfalls robust, aber deutlich spröder. Es bietet eine gute Beständigkeit, erreicht jedoch nicht die Elastizität und Widerstandskraft von Polycarbonat.
Fazit: Bei maximaler Hagelsicherheit und Stoßfestigkeit ist Polycarbonat klar im Vorteil.
Lichtdurchlässigkeit und Optik
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Polycarbonat bietet eine hohe Lichtdurchlässigkeit, allerdings wirkt das Licht etwas diffuser. Das ist praktisch, wenn man blendfreie Helligkeit wünscht – etwa auf Terrassen oder in Carports.
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Acrylglas erreicht eine Lichttransmission von bis zu 90 %. Es sorgt für eine brillante, fast gläserne Optik und ist daher besonders beliebt für Wintergärten oder anspruchsvolle architektonische Lösungen.
Fazit: Wer maximale Transparenz und edle Glasoptik möchte, greift zu Acrylglas.
UV-Beständigkeit und Langlebigkeit
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Polycarbonat benötigt eine spezielle UV-Beschichtung, um dauerhaft klar zu bleiben. Mit dieser Schutzschicht bleibt es über viele Jahre farbstabil und vergilbt nicht.
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Acrylglas ist von Natur aus UV-beständig und behält auch nach Jahrzehnten seine Transparenz – selbst ohne zusätzliche Beschichtung.
Fazit: Acrylglas ist im Hinblick auf UV-Beständigkeit überlegen, Polycarbonat steht mit moderner Beschichtung aber kaum nach.
Flexibilität und Verarbeitung
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Polycarbonat ist elastisch und lässt sich auch in gebogene Formen bringen, was es für kreative Dachkonstruktionen ideal macht.
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Acrylglas ist fester und weniger flexibel, bietet dafür aber eine sehr gute Tragfähigkeit und Stabilität über große Spannweiten.
Fazit: Für gebogene Bauten eignet sich Polycarbonat besser, für große gerade Flächen überzeugt Acrylglas.
Preis und Garantie
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Polycarbonat ist in der Regel günstiger und bietet oft Garantien von bis zu 10 Jahren.
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Acrylglas ist meist teurer, dafür aber besonders langlebig und kann Garantien von bis zu 30 Jahren auf UV-Beständigkeit bieten.
Stegplatten-Stärken im Überblick
4–6 mm: Nicht für Überdachungen im Außenbereich geeignet. Einsatz vor allem als Trennwände, in Büros, für Kleintiergehege oder als Abdeckungen im Garten.
8 mm: Mindeststärke für Gewächshäuser und Geräteunterstände. Bietet ausreichende Stabilität und Witterungsbeständigkeit.
10 mm: Besonders geeignet für hochwertige Gewächshäuser, vor allem im Dachbereich. Gute Balance aus Lichtdurchlass und Stabilität.
16 mm X-Struktur: Leicht und stabil durch spezielle X-Struktur. Widerstandsfähig gegen Hagel und Witterung, sollte aber mindestens 2,3 kg/m² wiegen, um als Überdachung eingesetzt werden zu können.
16 mm Stegdreifach: Sehr stabil bei geringem Gewicht, absolut hagelfest und mit 10 Jahren Garantie. Flächengewicht mindestens 2,6 kg/m² – optimal für Überdachungen aller Art.
16 mm Premium Longlife: Besonders dickwandig und extrem schlagfest. Verformt sich nicht bei Hagel oder Niederschlag, bietet Premium-Qualität auf Polycarbonat-Niveau vergleichbar mit Acrylglas.
25–32 mm: Hochwärmeeffizient, absolut hagelfest und für jede Art von Überdachung geeignet. Ideal für Wintergärten und langlebige Konstruktionen mit höchster Belastbarkeit.
Polycarbonat-Hohlkammerplatten sägen und bohren
Damit Polycarbonat-Hohlkammerplatten beim Zuschnitt oder bei der Montage ihre volle Stabilität behalten, ist eine saubere Verarbeitung entscheidend.
Wichtige Hinweise vorab
Polycarbonat reagiert auf Temperaturschwankungen: es dehnt sich bei Wärme aus und zieht sich bei Kälte zusammen. Deshalb müssen Befestigungen und Bohrungen immer so ausgeführt werden, dass die Platte „arbeiten“ kann.
Bohren von Polycarbonatplatten
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Löcher überdimensionieren: Bohrungen für Befestigungsschrauben sollten größer sein als die Schraube selbst (z. B. 18 mm), um die Ausdehnung des Materials auszugleichen.
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Abstand zur Kante: Bohrungen immer zwischen den Stegen und mindestens 40 mm von der Plattenkante entfernt setzen.
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Plattenbewegung ermöglichen: Befestigungen niemals zu fest anziehen – die Platte soll sich natürlich bewegen können.
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Seitlich abstützen: Beim Bohren die Platte gut auflegen und seitlich unterstützen, um ein Flattern des Materials zu vermeiden.
Sägen von Polycarbonatplatten
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Werkzeug: Am besten eignet sich eine Handkreissäge mit HSS-Vielzahnsägeblatt und Hartmetallzähnen.
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Saubere Schnitte: Immer mit einem Anschlag sägen, damit die Schnittkante exakt gerade wird.
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Eckausschnitte: Vor dem Sägen an den Ecken mit einem Stufen- oder Kegelbohrer vorbohren, um Spannungsrisse zu vermeiden.
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Späne entfernen: Nach dem Zuschnitt die Sägespäne aus den Hohlkammern ausblasen, damit keine Feuchtigkeit oder Schmutz zurückbleibt.
Unterschiede zu Acrylglas-Stegplatten
Auch Acrylglas-Stegplatten lassen sich sägen und bohren, allerdings gibt es ein paar Unterschiede:
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Härte und Sprödigkeit: Acrylglas ist härter und spröder als Polycarbonat. Dadurch besteht eine höhere Gefahr von Spannungsrissen.
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Bohrungen: Hier sollten die Bohrlöcher etwas kleiner als bei Polycarbonat gehalten werden, da sich Acrylglas bei Temperaturwechseln weniger stark ausdehnt.
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Sägen: Es empfiehlt sich ein feinzahniges Sägeblatt (z. B. für Aluminium oder Kunststoff), um eine glatte Kante ohne Ausbrüche zu erhalten. Eine niedrige Vorschubgeschwindigkeit verhindert Risse.
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Vorsicht bei Druck: Befestigungen dürfen auch bei Acrylglas nicht zu fest angezogen werden – jedoch mehr wegen der Bruchgefahr als wegen der Ausdehnung.
Allgemeine Reinigungstipps
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Sanfte Reinigung: Immer nur mit lauwarmem Wasser, weichen Schwämmen oder Mikrofasertüchern reinigen.
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Milde Reinigungsmittel: Bei Bedarf eine Lösung aus Wasser und etwas pH-neutraler Seife nutzen.
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Keine scharfen Mittel: Lösungsmittel, Alkohol, Benzin, Scheuermilch oder aggressive Chemikalien vermeiden – sie können die Oberfläche angreifen und matt werden lassen.
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Sanfter Wasserdruck: Hochdruckreiniger nur im großen Abstand und mit niedriger Einstellung verwenden, um die Dichtungen und Kanten nicht zu beschädigen.
Reinigung von Polycarbonat-Stegplatten
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Polycarbonat ist sehr schlagfest, jedoch empfindlich gegenüber kratzenden Reinigungsutensilien.
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Verschmutzungen wie Pollen, Staub oder Vogelkot lassen sich leicht mit Wasser abspülen.
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Für stärkere Verschmutzungen eignen sich spezielle Kunststoffreiniger für Polycarbonat, die rückstandsfrei wirken.
Reinigung von Acrylglas-Stegplatten
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Acrylglas bietet eine brillante Glasoptik, ist jedoch etwas kratzempfindlicher als Polycarbonat.
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Daher immer besonders weiche Tücher verwenden, niemals raue Schwämme.
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Auch hier gilt: milde Seifenlösung oder spezielle Acrylglasreiniger nutzen.
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Finger weg von Glasreinigern mit Alkohol oder Ammoniak – sie können Spannungsrisse verursachen.